Neue Daten für die Wärmewende
Mit der Potenzialstudie zur zukünftigen Wärmeversorgung in NRW (kurz: Wärmestudie NRW) hat das Fachzentrum Klima im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE)eine umfassende Studie zur Wärmewende in Nordrhein-Westfalen erarbeitet. Das beauftragte Projektkonsortium, bestehend aus den Fraunhofer-Instituten IEG, IFAM und UMSICHT, dem Solar-Institut Jülich und der Hochschule Bochum, hat in mehreren Leistungspaketen eine regionale Wärmeplanung für NRW erstellt. Entlang der vier Schritte zur kommunalen Wärmeplanung wurde das Wärmebedarfsmodell grundlegend überarbeitet, die lokalen Potenziale für erneuerbare Wärmeerzeugung ermittelt und Szenarien für die klimaneutrale Wärmeversorgung in NRW beleuchtet. Ebenso wurden Handlungsempfehlungen für eine Wärmestrategie abgeleitet.
Die Ergebnisse werden sukzessive in den kommenden Monaten im Wärmekataster ergänzt, doch bereits jetzt lassen sich verschiedene Daten zu den berechneten Potenzialen einsehen.
Zunächst wurde der aktualisierte Wärmebedarf für Nordrhein-Westfalen ergänzt. Dieser ist im Wärmekataster dargestellt unter „Wärmeplanung vor Ort“ als Raster und auf Baublock-, Flur- und Gemarkungsebene. Als aggregierte Statistik lässt sich der Wärmebedarf im Reiter „Daten auf Verwaltungsebene“ für verschiedene Verwaltungseinheiten anzeigen.
Zusätzlich konnten bereits die folgenden Potenziale der klimafreundlichen und erneuerbaren Energien ins Wärmekataster integriert werden:
- Mitteltiefe und Tiefengeothermie: – hier zunächst einzig die Betrachtung der hydrothermalen Geothermie (Dubletten)
- Freiflächensolarthermie
- Gewässer: Flüsse, Seen, Schifffahrtskanäle
- Warmes Grubenwasser: Wasserhaltungen
- Abwasser: Ablauf Kläranlagen / Kanäle
Diese Daten sind als aggregierte Statistiken unter „Daten auf Verwaltungsebene“ zu finden und lassen sich für unterschiedliche Verwaltungsebenen bis auf die Gemeinden anzeigen. Für die mitteltiefe und tiefe Geothermie sind außerdem Rasterkarten zu den Gebieten mit potenzieller Eignung zu finden. Hier sind nicht nur die bereits bewerteten Flächen abgebildet, sondern auch solche Regionen, die durch das Explorations- und Bohrprogramm des Geologischen Dienstes NRW zurzeit erkundet werden.
Zusätzlich werden die Ergebnisse in der Excel-Tabelle zu den Potenzialen aus der Wärmestudie veröffentlicht. Hier finden sich die Potenziale zu jeder in der Studie erhobenen Wärmeerzeugungsart. Die Daten werden für jede Gemeinde bereitgestellt. Auch der Wärmebedarf der Raum- und Prozesswärme ist in der Tabelle mit einem Wert inklusive der Fortschreibung bis 2045 hinterlegt. In der Fortschreibung wurde in drei Szenarien mit moderater, erhöhter und hoher Sanierungsrate der Gebäude in NRW der Wärmebedarf berechnet. Außerdem ist in der Tabelle die Szenarienanalyse der Wärmestudie abgebildet. Somit können hier für jede Gemeinde und jedes Szenario die Daten zur modellierten Wärmeversorgung im Jahr 2045 eingesehen werden. Damit können Kommunen einen ersten Anhaltspunkt darüber erlangen, welcher Wärmemix in 2045 ggf. in ihrer Gemeinde in Frage kommt.
Über OpenGeodata werden zusätzlich die Geodaten zur freien Verfügung gestellt. Hier können kommunale Vertreter:innen die Geodaten für ihre Gemeinde herunterladen und somit in ihren eigenen GIS-Anwendungen nutzen. Die Aufbereitung der Wärmestudie wird, aufgrund ihrer Datenfülle, noch das Jahr 2024 in Anspruch nehmen. Dabei wird der Datensatz kontinuierlich aktualisiert. Zurzeit sind i die Wärmeliniendichte, das aktualisierte Wärmebedarfsmodell sowie die Ergebnisse eines Projektes zur Raumwärmebereitstellung und dem Modernisierungspotenzial auf Baublockebene enthalten. In dem Projekt wurden Inserate einer Immobilien-Onlineplattform nach genutztem Energieträger und der Objektzustände bzw. Energieeffizienzklassen ausgewertet. Die Datenpakete für die Kommunen finden Sie auf der Plattform OpenGeoData. Über Aktualisierungen zu den Daten werden wir über diesen Newsletter und im Energieatlas berichten.
Ausblick
Auch wenn die Wärmestudie NRW Anfang September veröffentlicht wurde, ist damit die Arbeit noch nicht abgeschlossen. Insbesondere die Aufbereitung der Daten für das Wärmekataster und als Open Data wird uns im Fachzentrum Klima des LANUV in den kommenden Monaten weiter beschäftigen. Gleichzeitig konnten wir bereits mehrere Datenpakete aus der Studie veröffentlichen (siehe oben).
Für das Wärmekataster befinden sich folgende Daten noch in Vorbereitung:
- Oberflächennahe Geothermie (Aktualisierung)
- Mitteltiefe Geothermie (Sonden)
- Abwärme (Aktualisierung Industrie, Rechenzentren, Elektrolyseure)
- Luftwärmepumpe
- Biomasse
- Räumliche Ergebnisse der Szenarienanalyse
Zudem werden die Geodaten der Ergebnisse der Wärmestudie über das Datenpaket „Kommunale Wärmeplanung“ auf OpenGeoData für alle Gemeinden zur Verfügung gestellt.